ergebliche Liebesmüh, wenn man im
falschen Buch den richtigen Schlüssel
sucht. Vergeblich, wenn man ohne wirk-liche Kenntnisse der alten kaballistischen
Geheimlehren auf diesem Weg den Schlüssel sucht, oder wenn man völlig
ohne Französischkenntnisse in den Textwerken des Sehers herum-stochert
oder ohne den geringsten Schimmer von Astrologie im Werk des Sehers astrologische
Angriffsflächen sucht...
Mai 1555 zum Druck freigegeben). Die beiden Exemplare
weisen bereits erhebliche Unterschiede auf. Man kann wohl davon ausgehen, dass
es sich bei der d'Albi-Bibliotheksausgabe vermutlich um den ersten Druck handelt.
Kurze Zeit darauf erschien die korrigierte Fassung (Bibliothekasausgabe von
Wien) die mit wenigen Exemplaren wahrscheinlich für das Königshaus
bestimmt war. Man findet in ihr am Ende der ersten Centurie eine Anlehnung an
das königliche Lilien-Wappen Heinrich des Zweiten. Auch die Korrekturen
der Wiener Ausgabe lassen darauf schließen, dass dies eine korrigierte
Fassung aus der Hand des Nostradamus sein könnte und die erste Ausgabe
( der erste Andruck ) jene von d'Albi war. Dies vermitteln auch die Korrekturen
z.B. von "Amba
dassadeurs" (d'Albi) in "Ambassadeurs"
(Wien) Vers 1/85; bzw. der ausgemerzte Flüchtigkeitsfehler aus dem gleichen
Vierzeiler (letzte Zeile) vom fal-schen "deu
s" ins korrekte
"deux" usw.
Damit
erklärt sich für
mich die korrigierte Erstausgabe (Wien) zum einzigen Favoriten für eine
Schlüssel-suche es sei denn, man legt auf Buchstabengenauigkeit
und bestimmte Worthervorhebungen keinen Wert. Bedingt wäre in dem Fall
dann auch die Ausgabe von d'Alby tauglich. Auf keinen Fall jedoch Ausgaben,
wie jene von 1568 (vermutlich die erste Gesamtausgabe) auf die Nostradamus keinen
Einfluss mehr hatte, weil er bereits seit einigen Jahren unter der Erde lag...
Alles für die Katz...?
Die Denkfehler einiger Nostradamus-Autoren
Ich
möchte an dieser Stelle
nicht die Arbeit einiger schreibender Kollegen schmälern, die gerade jetzt
ih-re neuen Bücher auf den Markt brachten. Wir müssen dennoch drüber
reden, damit nachfolgenden For-schern nicht der gleiche Fehler unterläuft...
So
stützt z.B.
Rene
H. Troyan ("
Der Schlüssel
zur Welt des Nostradamus") seinen kompletten Schlüs-sel auf
diese Ausgabe (1568), die sich vom ersten Original so immens unterscheidet,
dass man sie zwar sehr wohl zum Lesen heranziehen sollte, niemals aber zum Auffinden
eines möglichen Schlüs-sels. Noch schlimmer: die Duplizität seiner
miteinander verknüpften Vierzeiler verbindet Verse miteinan-der, die beim
Schreiben der Erstausgabe noch gar nicht existierten. Ich halte es für
mehr als unmöglich, dass Nostradamus einen Vierzeiler aus der ersten Centurie
(erschienen im Jahr 1555) mit Vierzeilern aus der 10. Centurie (nach seinem
Tod, 13 Jahre später) verknüpft hat. Mit Versen also, von denen er
damals vermutlich beim Verfassen des ersten Werkes nicht einmal ahnte, ob er
diese Buchserie jemals weiterschreiben würde.
Auch
Guillaume Thonnaz ("
Der
neue Weg zu den Prophezeihungen des Meisters") beging den glei-chen
Fehler. Sein monumentaler Dreibänder ist dennoch zu empfehlen, weil neben
jener Gesamtaus-gabe von 1568 (als Faksimile und alles Wort für Wort zeilenrichtig
ins Deutsche gebracht) auch andere Werke von Nostradamus im Original vorgestellt
werden. Die wörtliche Übersetzung aller Voraussagen und Briefe stört
zwar den Lesefluss, aber sie ist für Nostradamus-Forscher, die kein Französisch
spre-chen, sehr nützlich. Man darf sicher sein, dass in Thonnaz' Büchern
das dritte franzöische Wort in Zeile X dann auch tatsächlich das dritte
Wort in der Deutsch übersetzten Zeile X ist also eine wertvolle
Hilfe für alle, die es punktgenau wissen möchten...
Sein
angebotener
Schlüssel jedoch fußt auf einem Spätwerk und kann deshalb schon
nicht richtig sein.
Ich will das einmal mit einem
Beispiel verdeutlichen:
Im
Begleitbrief an seinen
Sohn
Cäsar (der Knirps war beim Erscheinen der Centurien etwa zwei Jahre
alt) hebt Nostradamus dessen Namen
ganzzeilig deutlich in Versalien hervor.
In der 13 Jahre später er-schienenen Ausgabe (Bennoist Rigaud, 1568) geht
der Name jedoch völlig unter. Schlüsselsucher wer-den gewiss der Schreibweise
in der Urausgabe ihre volle Aufmerksamkeit widmen (lohnt sich auch), werden
jedoch in der 1566er Ausgabe nicht auf diese Hervorhebung aufmerksam gemacht.
Verschie-dene Wörter wurden in der Spät-Ausgabe auch vollkommen anders
geschrieben. Thonnaz legt in seiner These viel Wert aus bestimmte Auslassungszeichen
aber gerade die findet man teilweise im frühen Brief an Cäsar,
jedoch nicht in der Ausgabe von 1568 (z.B. "
mon", direkt hinter
dem Namen Cäsars)
Die
beiden Vergleichs-Faksimiles können Sie sich hier anschauen...
n der Spätausgabe wurde also mächtig an Papier
gespart und in den Begleitbriefen fast das Doppel-te in jede Zeile gepackt.
Wer hier nun z.B. Zeile für Zeile säuberlich untereinander schreiben
möchte (z.B. den Inhalt aus den 6 Kopfzeilen dieses Briefes), und für
den Fall das dort etwas Verborgenes aufzu-spüren wäre, der müsste
bereits mit "Verschiebungen" durch das versetzte
á (4.
Zeile im Original) rech-nen, denn in der 1568er Ausgabe erscheint der Buchstabe
hinter den Namen des Sehers (worin der ein oder andere eine Absicht erkennen
könnte nur: an dieser Version hat Nostradamus nicht mehr mit-gewirkt!).
Ich fürchte also, ohne das Erstwerk aus dem Jahr 1555 ist das
Auffinden eines Schlüssels, der auf Kleinigkeit wie Texthervorhebungen
basiert, auf falsche Buchstaben (R
ené H. Troyan setzt voll darauf),
Schmuckranken, Schreibfehler usw., absolut nicht möglich...
Nachsatz dazu: Schande
über Sie, Mr. Nolan! In Ihrem Buch "Das Nostradamus-Testament"
(vergriffen) haben Sie sogar ein Faksimile aus dem Jahr 1668 als Grundlage genommen.
Haben Sie uns alle an der Nase herumgeführt?
Antwort: Nein. Damals
(vor 10 Jahren) war nix Älteres auffindbar. Deswegen konnte ich damals
selbst mit der Brechstange den Schlüssel nicht finden. Der Cäsar-Brief
dieser Ausgabe stammte aus der er-sten Gesamtausgabe (wie immer man diese Kopie
1668 auch fertigen konnte), und das Vorwort des Herausgebers veranlasste mich
zu glauben, dass diese Ausgabe "getürkt" war und aus einer anderen
Zeit kommen musste, welche nicht jener entsprach, die man dem Leser vorzugaukeln
versuchte. Meine Übersetzungen von damals grassieren heute noch flott durchs
Internet und werden ständig zitiert oder ohne Genehmigung zum Download
angeboten. Deswegen auch mein deutlicher Copyright-Hinweis unter meinen neuen
Webseiten. Ärgerlich, wenn man monatelange Arbeit ungefragt einfach klaut
und diese Dinge dann zum Allgemeingut werden. Bei Dieter Mader
z.B., der dieser Tage in seinem Forum meinen Copyright-Vermerk belächelt,
waren meine Übersetzungen jahrelang ein tragender Teil auf sei-ner Homepage.
Es gab damals übrigens, als ich alle Briefe, Vierzeiler, Presages
usw. komplett neu übersetzte, nur eine einzige ganz, ganz arge Übersetzung
von
Centurio.
Auch
die von mir ausgebuddelte
FOX-Tabelle gehört inzwischen zum Alltag der Nostradamus-Forscher.
Bis zum Erscheinen des "Nostradamus-Testaments" hat meines Wissens
zuvor nie jemand auch nur versucht, Buchstaben (z.B. die in Versalien geschriebenen
Zeilenanfänge) in den Centurien in Zahlen umzuwandeln...
Themenwechsel was gehört noch zum Handwerk?
Einige Fachkenntnisse sind notwendig...
Nun,
ich will mich hier nicht
als Schulmeister aufspielen. Daher zitiere ich lieber Nostradamus selbst, der
in seinem "Bannvers" dazu rät, dass Leute, die nix vom Handwerk
verstehen, seinen Centurien lieber fernbleiben sollten. Wer beispielsweise seine
pseudo-astrologischen Hinweise in den Centurien nicht versteht, der sollte sich
auch nicht daran versuchen. Wer keinen blassen Schimmer von den geheimen Praktiken
der Alchemisten, Astrologen und Hellseher aus der Epoche des Nostradamus hat,
der sollte sich erst das notwenidige Grundwissen reinhauen, um überhaupt
verstehen zu können, was es mit den (z.B. bei Nettesheim zitierten) Engelszahlen,
mit Mondknoten und Drachenköpfen usw. auf sich haben könnte. Dies
gilt auch für die Sprache: Grundlegendes sollte man in Französisch
und Latein auch ohne Hilfe deuten können, da Nostradamus, wo immer es sich
anbot, eine Sprache einsetzte, die man zwei-deutig auslegen kann. In seinen
Voraussagen benutzt er in fast jeder Zeile ein oder mehrere Wörter, welche
man oft zig-fach deuten kann.
Darauf
macht z.B. auch
Elmar
Gruber in seinem Buch "
Nostradamus
Die wahre Bedeutung seiner Centurien" aufmerksam. Seine Vorliebe
allerdings, beim Übersetzen den Kontex der Vierzeiler zu be-wahren, schließt
jede Zweideuigkeit aus (nix gut für Entschlüsseler) und man muss mit
dem vorlieb nehmen, was Gruber selbst für den richtigen Kontex hält.
Die Franzosen haben es da besser: Sie ver-fallen bei jedem Vers ins Grübeln
und überlegen, was diese oder jene Voraussage wohl zu bedeuten hätte.
Deutsche Leser hingegen müssen das als gegeben hinnehmen, was wir
die Übersetzer oder Interpreten ihnen anbieten: nämlich unser
subjektives Verständnis für einen Text oder Kontex, der aber vielleicht
ganz anders von Nostradamus gemeint war. So war es wohl auch gedacht, als er
in einem seiner Briefe schrieb, dass man erst
nach einem eingetroffenen
Ereignis einen Vers richtig deuten kann. Jene schreckliche Vieldeutigkeit seiner
Texte ist daran schuld und ich glaube, dies hat er mit einem spitzbübischen
Lächeln im Gesicht sehr bewusst und absichtlich getan.
Zur
Folge hat dieser Umstand,
dass Franzosen bessere Chancen haben,
nach einem eingetroffenen Ereignis
die Realität mit einer bestimmten Nostradamus-Voraussage in Einklang zu
bringen (Fontbrune jun. zum Beispiel war ein Meister der Kontexdehnung). Dies
ist natürlich mit den
übersetzten Vierzeilern nicht immer möglich,
da der Übersetzer vielleicht gerade in diesem speziellen Vers eine (durchaus
auch richtige) Formulierung (einen Sinn) gewählt hat, der dem tatsächlichen
Ereignis in keinster Weise ent-spricht. Gemeinsamkeiten mit einem tatsächlichen
Ereignis lassen sich da, wo es keine gibt, schwer finden... Die Patentlösung
wäre: ein Buch mit allen Vierzeilern zu erarbeiten, das Zeile für
Zeile die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten vorstellt die bessere
Lösung: wer Nostradamus richtig lesen oder Entschlüsseln möchte,
lernt selbst Französisch, kann bereits Französisch, oder er versucht
es es gar nicht und lebt von dem, was man ihm an übersetzer Literatur anbietet.
Das
sind keine hochtrabenden
Worte von mir, sondern es ist ein ernstgemeinter Rat, den Sie mir bitte nicht
krumm nehmen. Es ist halt einfach so, dass ein hochqualifizierter Automechaniker
seiner Gattin keine Zähne ziehen sollten. Und ein französischer Radsport-Profi
sollten auch keine Homepage über bio-genetische Veränderungen im menschlichen
Hirn kreieren. Irgendwie leuchtet das auch jedem ein. Nur bei Nostradamus glauben
leider zu viele, dass man sich an sein Prophezeiungswerk auch ohne elementare
Grundkenntnisse wagen kann. Was dabei herauskommt, kann man auf zahlreichen
Internet-Seiten entdecken eine noch recht neue Nostradamus-Plattform,
wo leider Null- und Halbwissen (in allen möglichen Bereichen) oft so saftige
Früchte tragen, dass sie an Komik zuweilen kaum zu überbie-ten sind.
Warum diese Zeilen von mir...?
Sie
sind nichts anderes, als
ein mahnender Finger, der das Prinzip "Schuster bleib bei deinen Leisten"
noch einmal verdeutlichen soll,
bevor sich der ein oder andere
meiner Homepage-Besucher dazu entschließt, einem schlauen Fuchs wie Nostradamus
(der er zweifellos war) auf die Schliche zu kom-men. Wer z.B. mit den auffallenden
Großbuchstaben des ersten Vierzeilers nichts anzufangen weiß, oder
wer nicht einmal ahnt, was z.B. die vier Schmuckbachstaben E-V-A-C bedeuten
könnten, welche, jeder für sich, den Beginn der Centurien einleiten
(von rechts nach links als CAVE zu lesen = ein altfranz. Begriff aus der Astrologie,
der einen klaren Zeitraum fixiert, was also durchaus bedeutungsvoll sein könnte).
Wer so etwas übersieht wie könnte er sich dann in all den anderen,
viel versteckteren ge-heimnisvollen Hinweisen und Zweideutigkeiten des Sehers
zurechtfinden...?
Ich meine: sehr schwer oder gar nicht! Dennoch wird leider viel zu viel
auf den deutschen Nos-tradamus-Internetseiten spekuliert. Kein Wunder, wenn
die Leute nach einigen ausgedehnten Web-Spaziergängen dann die Nase voll
haben und Nostradamus-müde werden. Aufgewärmte Suppen und falsche
Schlussfolgerungen ließen schon immer ein Interesse nur kurzfristig aufflammen...
Machen
Sie nicht den gleichen
Fehler. Bereiten Sie sich gut auf das spannenende Abenteuer Nostrada-mus vor.
Und dann zeigen Sie Besserwissern wie mir die Zähne! Nur so geht's
und dazu wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen viel Erfolg. Gute Konkurrenz
spornt an. Ich könnte das inzwischen etwas "nossi-müde"
geworden wirklich gut gebrauchen...
Fortsetzungen zu dieser Basis-Info in der Reihenfolge:
1.
Gelüftetes
Geheimnis: Die Fox-Tabelle (Einstieg)
2.
Buchstaben in Zahlen verwandeln mit
der Foxtabelle
3.
Gelüftetes
Geheimnis: Die Zahl 3797 (Einstieg)
4.
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