USA, Illinois, 9.Nov. 1878:
Das geheimnisvolle Verschwinden des damals 16jährigen Charles Ashmore aus der Nähe von Quincy, Illionios, war über Jahre hinweg Thema Nummer 1 in dieser Region. Charles war seiner-
zeit 16 Jahre alt und lebte mit seinen Eltern und zwei älteren Schwestern auf einer kleinen Farm.
Am Abend des 9. November, etwa gegen 21.00 Uhr , verließ der Junge die warme, gemütliche
Stube, um einen Eimer Wasser aus dem Brunnen zu holen. Die Familie saß am Kamin und wartete geduldig auf seine Riickkehr. Als eine Zeitspanne vergangen war, in der er ein Dutzend Eimer Wasser hätte bringen konnen, wurde man besorgt. Der Vater, Christian Ashmore, zünde-
te eine Laterne an und ging mit der ätesten Tochter, Martha, hinaus, um nach dem Verbleiben des Sohnes zu schauen.

Inzwischen war leichter Schnee gefallen und die leicht erkennbaren Fußspuren des Jungen führ-
ten leicht erkennbar auf geradem Weg in Richtung Brunnen. Als die beiden nun etwa die Halfte
des Weges dorthin der Spur gefolgt waren, blieb der Vater unvermittelt stehen und hob die La-
terne.

"Was ist los, Daddy?" fragte das Mädchen.

Christian Ashmore deuete irritiert auf die Fußspuren von Charles, die genau da, wo er gerade mit seiner Tochter stand, urplotzlich endeten. Weithin lag nur unbetretener Schnee und die Abdrücke der letzten Fußabdrücke von Charles waren genauso regelmäßig wie die der ersten.

Vater und Tochter machten einen Bogen um die letzten Fußspuren von Charles und gingen nun zum Brunnen. Der Wasserspiegel dort war mit einer dünnen Eisschicht belegt, die seit Stunden unberührt geblieben war. Als sie schließlich zum Haus zurückkehrten, bemerkten sie, daß der Schnee auch zu beiden Seiten des Weges weiß und unberührt dalag. Keine Spuren führten hin-
durch. Es war einfach so, als ob Charles auf direktem Weg vom Haus zum Brunnen gegangen
war, um sich dann – einige Meter vor dem Ziel – in die Lüfte erhoben zu haben. Unfassbar für die
Familie!

Auch als der Morgen anbrach, konnte im Licht des Tages nichts weiter gefunden werden. Man
suchte überall, rief nach ihm, aber von Charles wurde nie mehr etwas gesehen. Der junge Mann hatte sich sozusagen in Nichts aufgelöst.

Vier Tage spater ging die tief um ihren Sohn trauernde Mutter selbst zum Brunnen, um Wasser zu holen. Als sie zurückkam, war sie völlig hysterisch und behauptete, die Stimme von Charles gehört zu haben. Er habe deutlich mehrmals um Hilfe gerufen. Seine Stimme schien mal aus dem Brunnen, mal aus dem Geäst des Baumes gekommen zu sein, der dicht neben dem Brunnen stand. Und sie habe jedesmal klar und deutlich geklungen...

Die Familie, Nachbarn, der halbe Ort, suchte nun erneut das ganze Gebiet ab, hörten jedoch nichts und man stellte die Suche schließlich wieder ein. Nur die Mutter von Charles, immer noch
felsenfest davon überzeugt, daß ihr Sohn lebe und Hilfe benötige, war aus der unmittelbaren Um-
gebung des Brunnens nicht mehr fortzubewegen, bis sie schließlich vor Ermüdung und seeli-
scher Aufregung zusammenbrach.

Einige Tage später behauptete nun auch eine der Schwestern, die Stimme von Charles nahe des Brunnens gehört zu haben. Ein herbeieilender Nachbar bestätigte dies und erneut setzte ein Suchen, dieses Mal auf den Hof und die Nähe des Brunnens beschränkt, ein. Mehrere Perso-
nen, die sich an der Suche und den Wachen beteiligten, konnten nun auch die Stimme verneh-men, die aus völlig unterschiedlichen Richtungen zu kommen schien. Es war, als irre der Junge
unsichtbar wie ein Geist umher, ohne den Weg nach Hause, in die reale Welt zurückzufinden.

Alle schworen, daß es ganz sicher die Stimme von Charles Ashmore gewesen sei. Die Abstän-
de, in denen dessen Stimme zu hören war, wurden aber rasch Iänger, und seine Stimme an-
scheinend immer schwächer. Ab den ersten Märztagen – also erst 4 Monate später – verebbte
sie dann völlig...

Ist es möglich, daß Charles Ashmore in ein "Schwarzes Loch" gefallen war und nun in seiner Dimension umherirrte, um das inzwischen wieder geschlossene Schlupfloch zu finden, welches ihn zurück in seine Welt führen würde? Interessant ist auch die Tatsache, daß dieser Fall da-
mals persönlich von dem amerikanischen Schriftsteller Ambrose Bierce untersucht wurde, der dann später (1914) selbst auf mysteriöse Weise spurlos verschwand...

Geheimnisvolle
Spuren im Schnee
Charles Ashmore verließ kurz das Haus,
um einen Eimer Wasser zu holen –  er kam
niemals wieder! Das einzige, was man von ihm fand, waren seine Fußspuren im Schnee, die abrupt auf halbem Weg zum Brunnen endeten.
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