Karl Denke erblickte im Jahr 1866 im polnischen Oberkunzendorf (heute
Ziêbice) das Licht der Welt. In einer alten Ortbeschreibung kann man le-
sen: "Oberkunzendorf zaehlte 39 Bauerngueter inkl. Scholtisei und Pfar-
rei, 12 robotsame Gaertner, drei Haeusler und drei Hausweiber...".

Als junger Mann siedelte Denke dann in die Kreisstadt Münsterberg, die
mit ihrer gut florierenden Gemüsekonserven-Fabrik  sichere  Arbeitsplät-
ze, Lohn und Brot bot. Münsterberg  wurde zur Heimat Karl Denkes.  Er
lebte hier,  von Nachbarn und Freunden als immer freundlich und hilfsbe-
reit geschätzt, bis zu jenem Schreckenstag im Jahr Dezember 1924...
Karl Denke der Massenmörder
Das  Monster  von Münsterberg
Er ermordete mehr als 30 Männer  und Frauen und führte dabei genau Buch. Aus seinen penibel geführten Unterla-
gen ging hervor,  daß  Karl Denke aus dem kleinen Kreis-
städchen Münsterberg in Schlesien selbst das 'Lebendge-
wicht' seiner Opfer vermerkt, und sich  bereits seit Jahren
fast ausschließlich von Menschenfleisch ernährt hatte
...

21. Dezember 1924: Grauenvolle Entdeckung

Unter den Einwohnern der schlesischen Kleinstadt galt der Gastwirt
und Kirchenorganist Karl Denke als gutmütiger und frommer Mann und
allgemein wurde er 'Vatter Denke' genannt. Seine Inhaftierung kurz vor
Weihnachten 1924 rief daher bei zahlreichen Bürgern Empörung hervor.
Was war passiert...?

Am 21. Dezember tönten plötzlich laute Schreie aus dem kleinen Gast-
hof Karl Denkes in der Teichstraße 10 und ein Nachbar rannte rasch auf
die Straße hinaus, um nachzuschauen, was da los war. Kaum vor dem
Haus angelangt, taumelte ihm ein Mann in die Arme, der aus dem Wirts-
haus zu flüchten schien – ein Herumtreiber namens Vinzenz Olivier. Die-
ser deutete stammelnd, auf eine stark blutende Kopfwunde und beteuer-
te unaufhörlich, der alte Denke habe soeben versucht, ihn von hinten mit
einer Spitzhacke zu erschlagen. Der Nachbar glaubte dem Vagabunden
kein einziges Wort und schickte nach der Polizei.

Auch diese wollte dem Landstreicher zunächst keinen Glauben schen-
ken. Vor allem, da man wußte, daß 'Vatter Denke' schon immer ein
Herz für die Ärmsten der Armen gehabt, und für Handwerksburschen
und Rumtreiber immer einen kostenlosen Schlafplatz zur Verfügung hat-
te. Karl Denke selbst behauptete, der Bursche habe ihn bedroht und
ausrauben wollen, und die Wunde habe er sich wohl auf seiner Flucht
zugezogen, was absolut einleuchtend klang. Doch Vinzenz Olivier ließ
nicht von seiner Geschichte ab und erstattete Anzeige gegen Denke.

Die  Familie  Rieger lebte
nicht weit entfernt von der
Wohnung  des   Massen-
mörders Karl Denke.  Der
Menschenfresser  war  in
der   Nachbarschaft  sehr beliebt und auf Grund sei-
ner   Freundlichkeit   und
Hilfsbereitschaft  nannten
ihn  die  meisten  ' Vatter Denke'.
Gepökeltes Menschenfleisch, 350 Zähne und Notizen des Schreckens !

Nach dem Essen, so behauptete der Landstreicher, habe Denke ihn gebeten, einen Brief zu schrei-
ben, den er ihm diktieren wolle. Als er sich dann beim Schreiben zu Denke umdrehte, habe er aus
den Augenwinkeln heraus gesehen, wie dieser mit der Hacke nach seinem Kopf schlug. Er habe sich
so schnell als möglich weggeduckt, aber dennoch einen heftigen Schlag mitbekommen. Dann sei er
aufgespungen und aus der Küche geflohen...

Obwohl der Beschuldigte über jeden Verdacht erhaben zu sein schien, war es angesichts der Anzei-
ge unumgänglich geworden, die Wohnung auf Blutspuren zu untersuchen. Darauf hoffend, dort kein
Blut vorzufinden und dann den Landstreicher einsperren zu können, machten sich die Männer daran,
Denkes Wohnung zu untersuchen. Sie fanden viel Blut auf dem Boden, und als einer der Polizisten
nach einem Eimer suchte, um das aufgewischte Beweismaterial, das nun gegen Karl Denke zu spre-
chen schien, mit auf die Wache zu nehmen, stieß er in der Küche auf zwei Bottiche mit in Essig
eingelegten Fleischbrocken, einen Kübel voll mit menschlichen Knochen, Töpfe mit ausgelassenem
Fett und einen Sack mit 350 Menschenzähnen. Karl Denke wurde augenblicklich verhaftet und in ei-
ne Arrestzelle gesteckt. Die weitere Suche förderte fünf Notizblätter zu Tage, aus denen hervorging,
daß der Gastwirt mindestens seit zehn Jahren (1917 verzeichnete er die größte Zahl an Opfern) rei-
sende Handwerker und Hausierer zerstückelt hatte. In einem der Bottiche fand man zahllose gepö-
kelte Fleischstücke aus der Brust-, Bauch- und Gesäßregion verschiedener Opfer. In zwei mittelgros-
ßen Töpfen befand sich frisch gekochtes Menschenfleisch. Von 12 Toten fanden sich sogar noch
Ausweispapiere...

Anhand der Knochenfunde und der Namensliste Denkes stellte man rasch fest, daß der fromme und
gütige Mann mindestens 31 Männer und Frauen umgebacht und sie buchstäblich verwurstet hatte. Dabei hatte Karl Denke penibel Buch geführt, das 'Lebendgewicht' der Opfer notiert, deren Namen,
Alter und das Todesdatum. Aus der Haut einiger Opfer hatte er Schnürsenkel und Hosenträger ge-
fertigt.

Zu einer Aussage Denkes ist es nie gekommen. Als man ihn nach den entsetzlichen Funden am
22. Dezember verhören wollte, fand man ihn tot in seiner Zelle vor. Denke hatte sich an einem seiner
Hosenträger am Zellenfenster erhängt. (Foto des Toten siehe oben).

Der Fall Denke verursachte natürlich viel Wirbel in der re-
gionalen  und überregionalen  Presse.  Vor allem,  da  im
gleichen Jahr,  sieben Monate zuvor,
 der Massenmörder
Friedrich (Fritz) Haarmann (Foto rechts) aufgeflogen  war,
der in der Zeit von  1918 bis Juni 1924  ebenfalls 27 Men-
schen umgebracht, zerstückelt und verwurstet hatte. Pe-
ter Kürten,  der Massenmörder aus Düsseldorf (45 Morde
und Mordversuche)  trieb in der gleichen Zeit immer noch
unerkannt sein Unwesen,  und Bruno Lüdke  (84 Mordop-
fer) hatte  vor  etwa  einem Jahr mit der  grausigen  Serie
seiner  Mordtaten  begonnen.   So  verwundert  es  nicht,
wenn in diesen Zeiten  nicht nur von abartigen,  perversen
und geistesgestörten Triebtätern die Rede  war,  sondern

Nun weiß man über die Motivation des Karl Denke absolut nichts,  weil er sich schon vor seinem ers-ten Verhör durch Selbstmord jeder Einschätzung entzog.  Aus seinem  gütigen und hilfsbereiten We-sen schlossen viele seiner damaligen Mitbürger, daß hier Dämonen oder gar der Teufel selbst von der Seele Denkes Besitz ergriffen hätte. Sein wahres Ich habe sich immer als  selbstlos und opfernd dar-gestellt, und seine Frömmigkeit sei gewiß nicht geheuchelt gewesen...

Dem widerspricht aber deutlich die Richtschnur, die die katholische Kirche für Fälle festlegt, in denen
sie  Besessenheit vermutet:  Danach wird der seelische Ausnahmezustand einer  Person  (in diesem Fall die Besitzergreifung ihrer Seele durch dämonische Geistwesen, welche in ihr "wohnen", durch die besessene Person sprechen und handeln,  und welche deren Persönlichkeit zeitweilig oder auf Dauer zurückdrängen) dadurch deutlich, daß sie:

1. mehrere Wörter in einer ihr fremden Sprache spricht oder verstehen kann.
2. Entferntes und Verborgenes offenbart (was immer damit auch gemeint sein mag)
3. Kräfte freisetzt, die über ihr Alter und ihre körperliche Verfassung weit hinausgehen.


Außerdem kommt es zu Spukvorfällen, übelsten Lästerungen und ordinären Beschimpfungen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so meint die Kirche, könnte Besessenheit vorliegen und Kirchenobere dürfen einem Exorzismus (der Austreibung des Dämonenwesens) zustimmen.

Diese Voraussetzungen waren weder bei Denke, noch bei den anderen oben genannten Massenmör-
dern vorhanden. Eher war das Gegenteil der Fall, denn sie agierten stets unauffällig und immer darauf bedacht, daß ihre Tat(en) unentdeckt blieb(en). Und keiner von Ihnen fiel dadurch auf, daß er Wörter,
Lieder oder Flüche in einer längst vergessenen, ihm unbekannten Sprache redete. Lüdke war froh, die
Muttersprache halbwegs anwenden zu können – der Typ hatte einen echten Sprung in der Schüssel.

Denke, Kürten und Haarmann wuchsen mit einem geringem Selbstwertgefühl auf,  was  sich mit zu-
nehmendem Alter in einer völligen Ichbezogenheit ausdrückte. Kürten sagte später glaubhaft aus, daß
der eigentliche Geschlechtsverkehr mit den Opfern meist nur eine untergeordnete Rolle gespielt habe. Auch die Tötung des Opfers selbst sei nicht das Berauschende gewesen, sondern das Spritzen des
Blutes oder das Trinken des hervorquellenden Blutes (letzteres tat er zuweilen so ausgiebig, daß er
sich oftmals nach vollendeter Tat auf Grund der großen Mengen, die er gierig gesoffen hatte, hinter ir-
gendwelchen Büschen auskotzen mußte.) Alle Täter, und dazu darf man Denke sicherlich auch rech-
nen, hatten niemals große Angst, daß man Ihr Treiben entdecken würde. Nichts, aber auch wirklich
gar nichts, deutet bei den hier genannten Massenmördern also auf Bessenheit hin.

Da man die auf Grund der  fehlenden  typischen  Erscheinungsformen ausschließen kann, könnten
die scheinbar unerklärlichen Verhaltensmuster bestenfalls auf die Existenz von Urbildern verweisen,
die tief in unserer menschlichen 'Ur-Wurzel'/Seele schlummern. Diese animalischen Urtriebe können im Extremfall eine nach außen völlig normal erscheinende Person plötzlich zum Triebtäter oder Mör-
der werden lassen. Meist geht ein tiefgreifendes Schlüsselerlebnis voraus, das diese Abkehr vom
Normalen in die Triebleidenschaft einleitet – allmählich und schleichend oder auch abrupt, völlig über-
ganglos.

Auch heute noch, zu Beginn des 3. Jahrtausends, fällt es den Schulmedizinern wie Esoterikern glei-
chermaßen schwer, diagnostisch zwischen Besessenheit und gewöhnlicher Psychose zu unterschei-
den. Was die eine Seite pauschal als Aberglauben abtut, wird von zahllosern Anhängern der Beses-
senheitstheorie oft allzu rasch und leichtfertig als 'typisches Zeichen von echter Besessenheit' ge-
wertet. Ich selbst habe Probleme damit, an Besessenheit zu glauben. Andererseits: würde ich ein-
mal Augenzeuge eines Exorzissmus sein (so eine Austreibung der harten Sorte) – ich fürchte, ich
würde für den Rest meines Lebens aus keiner Kirche mehr rauszukriegen sein. Und dieses Kern-
chen Furcht, es könnte ja doch so etwas wie Bessenheit geben, dieser nie erlöschende Funke in
unserem Ich ist es wohl auch, der uns erst öffnet für derartige Phänomene. Angst vor etwas Be-
stimmtem zu haben, ist gleichzeitig die Anerkennung der Existenz dieser Angstursache. Insofern
macht uns dies auch verletzlich/empfänglich. Ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, daß hartgesotte-
ne Atheisten je Symptome von Besessenheit an den Tag legen. Gerne lasse ich mich da aber eines
besseren belehren...

Schlußbetrachtung zu Karl Denke:
Der Kriminalpsychologe Professor Richard Herbartz ging davon aus, daß Denke ein perverser Psy-
chopath mit regressiven Zwangsvorstellungen gewesen sei, die ihn auf eine frühe Entwicklungsstufe
der Menschheit, den Kannibalismus, zurückgeführt hätten. Auch der fetischistische Charakter seiner
Mordtaten zeige sich insbesondere an der Eigenheit, daß Denke die Körperteile seiner Opfer immer
wieder wog, die Gewichte notierte und aus Hautstücken Hosenträger und Schnürsenkel anfertigte...

Meine Meinung: Die Kaninbalen sind heute Gott sei Dank rarer geworden. Yoghurt und Müsli in den
Supermarktregalen haben die Zunft wahrscheinlich aussterben lassen. Ansonsten wäre es ein echtes
Drama – man stelle sich nur einmal vor, wie rasch man heute eine Menschenfleisch-Franchise-Kette im Markt etablieren könnte. Gott ja – und keiner würde es merken! Obwohl bei Google, meinem Such-
maschinen-Favoriten, erscheinen nach der Eingabe von 'franchise' 38.000 Homepages. Das macht nachdenklich, oder? Wenn da einer drunter wäre, der ...

Gute Nacht...schlafen Sie gut...

Psychopath,
Urtrieb oder Besessenheit?
immer häufiger auch von ' vom Teufel besessene Bestien in Menschengestalt ' geredet wurde.  Daß  auch das Unfaßbare durchaus erklärbar sein kann und in beinahe 'normalen' Ursachen wurzelt,  ist für die mei-
sten Menschen nicht nachvollziehbar.
 DIE GANZE WELT DES ÜBERSINNLICHEN                                                   Im Magazin blättern...   >>   1    2    3    4