Der Bub kam aus gutem Hause...
Der Vater, Jacques de Notredame, Notar und
Kaufmann aus
St. Remy, war was die Familienplanung anging
fleißig
wie ein Eichhörnchen. Er schaffte es immerhin, 17
Spröss-
lingen in diese Welt zu verhelfen, womit er einigen biblischen
Vorbildern durchaus gerecht wurde. Der ursprüngliche Fami-
lienname lautete Nostredame. Die Familie ist jüdischen
Ur-
sprungs (aus dem Stamm Isaschar), der Großvater Pierre be-
kehrte sich vom Judentum zum Katholizismus und nahm den
Namen 'de Nostredame' an.
Wenn ein Baby das Licht der Welt erblickt,
dann ist das für die Eltern
immer ein kleines Wunder. Dass aus diesem frierenden und schreien-
den kleinen Wurm einmal eine Person werden könnte, die nicht nur ihr
Umfeld verändern wird, sondern nachhaltig über Jahrhunderte
hinweg
die halbe Welt in Atem hält, verändert oder gar dezimiert, darüber
den-
ken Mama und Papa in der Stunde ihrer Freude nur selten nach.
Michel
de Notredame:
Wer war dieser Mann wirklich?
Vom Studenten zum Pestarzt...
Der kleine Michel verbrachte eine angenehme und wohlbehütete
Kindheit und schrieb sich,
während die Türken vor den Toren Wiens standen und die Eroberung
ganz Europas ins Au-
ge fassten, am 23. Oktober 1529 in der medizinischen Falkultät
der Universität Montpe-
lier ein, um dann im Jahr 1533, nach seinem bestandenen
Examen, ins üdfranzösische
Agen überzusiedeln.
Vom Pestarzt zum Propheten...
Kaum verheiratet, trieb das Fernweh Nostradamus
erneut
auf die Reise. Erst zwei Jahre später kam er zurück
und
wurde dann in Salon praktisch sesshaft. 1551 gebar ihm
Anna die erste Tochter, Madeleine, 1553 seinen Sohn Cä-
sar, dem er zwei Jahre später auch die ersten 3 veröffent-
lichten prophetischen Centurien widmete.
Es ist anzunehmen, daß Nostradamus auf seinen weiten
Reisen durch Frankreich, Luxemburg und Italien nicht nur
die Vorzüge der sich nun mächtig entfaltenden Buchdruk-
kerkunst kennen- und schätzen lernte, sondern auch erfah-ren hatte,
wie zugetan die Menschen geheimnisvollen Bü-
chern und dunklen Prophezeiungen waren.
Vom Propheten zum Mutimillionär
Aus "Michel de Notredame"
war nun der Seher Nostradamus ge-
worden, der nach einem vorausgesagten Ereignis dem Turnierun-
fall des französischen Königs Henri II auf einen Schlag zu
einem berühmten Mann seiner Zeit wurde. Katharina von Medici, die
Wit-
we des verstorbenen Königs besuchte ihn in Salon und ernannte
Nostradamus später zum Hofarzt des Königshauses. Fünf
Jahre
später war der inzwischen weit über die
französischen Grenzen
hinaus bekannte Hellseher ein steinreicher Mann. Sein Vernögen,
auf heutige Verhältnisse umgerechnet, war zum Zeitpunikt seines
Todes das eines mehrfachen Millionärs.
Am 1. Jumi 1566 (16 Tage zuvor hatte er sein Testament
abge-
fasst) verabschiedete sich der inzwischen an schwerer Gicht
er-
krankte Michel Nostradamus von seinem Sekretär Aymé
Chavig-
ny mit den Worten: "Zum Sonnenaufgang werdet Ihr
mich nicht
mehr lebend sehen..."
Er starb noch in der gleichen Nacht...
Als
der kleine Michel de Notredame im Dezember 1503 das Licht dieser Welt
erblickte, war
das kein bißchen anders...
Die
Mutter, Renée de Saint-Rémy, war die Tochter des Leibarztes des Herzogs
von Calabi-
en, Jaume de Saint-Rémy, und erblickte im Jahre 1479 das Licht der Welt. Im
Alter von 24
Jahren gebar sie den kleinen Michel, der später einmal
zum 'größten Propheten aller Zei-
ten' heranwachsen sollte. Großvater Pierre soll es übrigens
gewesen sein, der Klein-Nos-
si in die Geheimnisse der Astrologie und Kabbalha eingeweiht haben soll...
Geburtshoroskop, Nostradamus
Hier
lernte er den französischen Humanisten "Scaliger" (César
de l'Es-
calle) kennen, wo ihn für kurze Zeit eine tiefe Freundschaft mit
dem äl-teren Exzentriker verband, der einige Jahre später nach
der Veröffent-
lichung seiner ersten Prophezeiungen zu seinen schlimmsten
Fein-
den zählte.
Nostradamus heiratet hier auch zum ersten Mal und wird Vater von zwei
Kindern. Frau und Kinder sterben jedoch sehr früh (vermutlich
an der
Pest) und Nostradamus bereist viele Jahre lang Frankreich. 1546 arbei-
tet er als Pestarzt in Aix-en-Provence. Im Jahr 1547 eröffnet er
eine ei-
gene Praxis in Salon-en-Provence, wo er die junge und vermögende Wit-
we Anna Ponsarde heiratet...
Bereits
kurz nach seiner Rückkehr nach Salon, begann er mit dem Schrei-
ben eines Almanachs für Bauern und Handwerker ein Jahrbuch, dass
nicht
nur Tipps und Ratschläge vorstellte, sondern auch die ersten prophetischen
Voraussagen.
Die Büchlein wurden zu echten Rennern, und Ihnen folgten 1555
die ersten drei Centurien, die das Fundament zu seinem immensen Erfolg
und finanzi-
ellen Wohlstand legten...