Woher kommen die mächtigen Wirbelstürme? Wie
entstehen sie?
Was ist ein Zyklon, was ein Taifun...? Was bedeutet Blutregen...?
Und: welche Regionen sind besonders gefährdet für diese neue
Dimension tödlicher Naturgewalten...?
Wirbelstürme
(Hurrikane, Zyklone, Taifune)
Wirbelstürme nennt man sie bei uns, Hurricanes
im englischen Sprachraum, Taifune in Asien, Zyklone in Indien. Bis vor kurzem
lag der Rekord der Windgeschwindigkeit von Wirbelstürmen bei 284 Stundenkilometern
und auf Grund ihrer gleichmäßigen Bewegung war die Richtung meist
recht sicher bis 5 Tage im voraus vorhersagbar. Das ist Schnee von gestern!
Inzwischen haben sie im Tempo zugelegt und die Wissenschaft rätselt herum,
warum nun einige Hurricanes plötz-lich ihren Verlauf ändern. Wie
z.B. Wirbelsturm "Charley", der im August 2004 völlig unerwartet
die Küstenstadt Punta Gorda dem Erdboden gleich machte. "Charley"
war ein Hurrikan der "Kategorie 4" (die Scala reicht bis 5). Was es bisher
noch nie gab: Gleich 4 Hurrikane fegten in diesem Herbst innerhalb eines Monats
von der Karibik auf die USA zu. Die meisten Todesopfer forderte ein Zyklon
in Bangladesh (1970), damals starben rund 300 000 Menschen.
Wirbelstürme bilden sich meist im Spätsommer über tropischen
Meeren, wenn deren Ober-flächentemperatur mindestens
Um die Mitte dieses Luftwirbels, das "Auge“ des Wirbelsturms,
toben gewaltige Stürme mit oft unbeschreiblicher Gewalt. Der mächtige
Sog des Wirbels kann Gebäude zerfetzen und selbst schwere Autos und Bäume
emporreißen und sie kilometerweit mittragen. Die zweite zerstöre-rische
Kraft der Wirbelstürme bildet meist die Flutwelle, die einem Hurrikan
vorauseilt und ganze Küstenregionen überschwemmen kann. Die Kräfte
von Wirbelstürmen enden erst dann, wenn der Nachschub an feuchtwarmer
Luft fehlt (in kälteren und trockenen Zonen).
Dass die Natur sich in einem katastrophalen Wandel befindet, zeigt der bisher
einzige tropische Wirbelsturm, der am 26.03.2004 nun auch im Südatlantik vor
Brasilien beobacht wurde ein bis dahin unbekanntes Phänomen! Den
Rekord an Langlebigkeit hält der Hurricane John, der im Jahr 1994 insgesamt
31 Tage lang über den Pazifik fegte! Wissenschaftler rechnen damit, dass wir
in Bälde Hurrikane mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h erwarten müssen.
Tornados (Twister)
Ebenfalls Wirbelwinde, die sich jedoch an Land bilden und in abgeschwächter
Forrm als "Windhosen" bezeichnet werden. Auch sie bilden einen rüsselartigen
Wolkenschlauch, um den sich gigantische Kräfte austoben. Das physikalische
Prinzip der Entstehung ist das gleiche wie das der Hurrikane. Warm-feuchte
bodennahe Luft vermischt sich mit höheren Kaltluftschichten, wodurch
die Sogwirkung des Wirbels entsteht. Tornados sind häufig auch eine Begleiterschei-nung
von tropischen Wirbelstürmen, wo sie sich in den Gewittern, die den tropischen
Wirbelsturm umkreisen, bilden. Sie wirken dann zwar kleinräumiger als Hurrikane,
sind mit ihren inne woh-nenden Kräften jedoch oft zerstörerischer
als Wirbelstürme. Die heftigsten Tornados entstehen im US-amerikanischen
Mittelwesten. In der Zeit von April bis Juli fegen dort bis zu 800 Tornados
pro Jahr über das Land.
Der beannteste Tornado in Deutschland wütete am 10. Juli 1968 in Pforzheim.
Er bildete sich am Abend nach einem sehr heißen und schwülen Tag. Seine Bahn
richtete auf einer Länge von 27 Kilometern große Schäden an. Dennoch
sind Tornados in Mitteleuropa eher eine Rarität und bisher auch weniger
heftig. Aber das könnte sich in der Zukunft ändern, wenn auch Deutschland
infolge der stetigen Erwärmung durch den Treibhauseffekt im Sommer immer mehr
in den Einflussbereich der subtropischen Hochdruckzone des Azorenhochs gelangt.
Immerhin hat sich die langjährige Jahresmitteltemperatur – zum Beispiel in
Norddeutschland – in den letzten 30 Jahren bereits um fast ein halbes Grad
erhöht. Seitdem wir in Deutschland über das Klima "Buch führen"
(1891) gab es die heißesten Sommer in Nord- und Mitteldeutschland in
den zurück- liegenden mehr als 100 Jahren in den letzten elf Jahren! (Reihenfolge:
1997, 2002, 1992, 1995, 1994 und 1999). Das macht deutlich, dass es sich hier
nicht 'nur' um Klimaschwankungen, sondern um eine markante Klimaveränderung
handelt, die überwiegend auf den Treibhauseffekt zurückzuführen ist.
Fazit: irgendwann werden auch wir vermutlich regelmäßig von Tornados
heimgesucht werden. Die Zeitbombe tickt bereits laut und unüberhörbar..
Blizzards
Blizzards sind orkanartige Eis- und Schneestürme, die sich rasch und
unvorhersehbar als Folge von Kaltluft-Einbrüchen in Nordamerika bilden. Sie
bewegen sich in der Regel von Norden nach Süden solange keine größeren
Gebirge ihre Bahn kreuzen und ihnen die Kräfte nehmen. Die gefürchteten
schweren Blizzars in den USA können bis zum Mississippi vordringen und
Tempe-raturstürze von bis zu 30 Grad verursachen.
Blutregen, Fischregen
In früheren Jahrhunderten maß man dem so genannten Blutregen eine
mystische Bedeutung zu. Das gleiche galt auch für die zahlreichen überlieferten
Berichte, nach denen es Fische geregnet haben soll. Letztere wurden vermutlich
von kleineren Wirbelstürmen (Wind- bzw. Wasserhosen) aus Flüssen
oder Seen empor gesogen, um dann oft viele Kilometer entfernt wieder "vom
Him-mel zu regnen".
Der so genannte Blutregen ist ein Niederschlag von sand- oder staubhaltigem
Regen und ent-steht ähnlich. Meist handelt es sich um rötlichen
Saharastaub der bei bestimmten Wetterlagen durch Sandstürme über der Sahara
aufgesogen und Kilometer hoch in der Atmosphäre von starken südlichen Höhenströmung
nach Norden über die Alpen bis nach Deutschland trans-portiert wird. Der dort
einsetzende Niederschlag kann dann zuweilen so rot sein, dass die Farbe des
Regens an Blut erinnert.
Blutregen galt in früheren Jahrhunderten als Bote kommenden Unheils.
Pest, Kriege, Dürre oder frostklirrende Winter was immer nach
einem Blutregen eintraf, wurde diesem Gotteszeichen zu-geordnet. Das Regnen
von Fischen oder rotem Staub gehört sicher nicht zu den Leben bedrohen-den
Katastrophen der Erde, sondern gehörten Jahrhunderte lang zu den unerklärbaren
Phäno-menen, die sich nun jedoch mit den Mitteln der modernen Wissenschaft
leicht erklären und nach-wiesen ließen.
Flutwellen
Flutwellen sind ungewöhnlich mächtige einzelne Wellen, welche sich
spontan oder regelmäßig bilden können. Die natürlichen Verursacher
solcher Flutwellen, die ganze Küstenregionen ver-wüsten können
oder Überschwemmungen hervorrufen, sind meist Seebeben oder Wirbelstürme.
Durch sie werden lange, enorm hohe Meereswellen gebildet, im Pazific z.B.
die so genannten Tsunamis, die eine Wellenlänge von 150 bis 300
Kilometern besitzen.
Auf dem offenen Meer bilden diese Wellen in abgeflachter Höhe nur selten
eine Gefahr, wohl aber in Küstennähe, wo Tsunamis bis zu 40 Meter
hoch werden können und eine ernste Gefahr sind. Besonders in den Mündungsbereichen
großer Flüsse dringen solche Flutwellen mit immensen Wassermengen in die Mündungstrichter
ein und verwüsten dadurch weite Uferzonen bis in eine Tiefe von 600 Kilometern
und natürlich in besonders hohem Maß das küstennahe Umland.
Wo muss man am häufigsten mit den Sturmgiganten
rechnen...?
Tropische Wirbelstüme (Hurrikane, Taifune usw.) treten Im Nord-West Pazifik
am häufigsten auf (ca. 30% aller gefährlichen Hurrikane). Im Südpazifik,
rund um Australien, sind es 18%, im Nord-Indischen Ozean 15% und im Süd-Indischen
Ozean 14%. Im West-Atlantik nördlich des Äquators entstehen etwa 12% der jährlichen
Wirbelstürme, weitere 11% im Ost-Pazifik zwischen Nord-Amerika, Äquator und
der Datumsgrenze. Bisher gab es keine tropischen Stürme im Südatlantik,
was sich jedoch Im März 2004 mit dem ersten Wirbelsturm vor der Küste
Brasiliens geändert hat.
Die uns bekannten schlimmsten Verwüstungen verursachen diese Wirbelstürme
nicht nur dort, wo sie ungehindert über Inseln und Küsten fegen
können (Dominikanische Republik, Kuba, usw.) sondern in sehr dicht besiedelten
Gebieten, wie in Florida. Der Hurrikan Andrew, verursach-te dort z.B.
im August 1992 Schäden von ca. 30 Milliarden US-Dollar!
Tornados wüten hauptsächlich im US-amerikanischen Mittelwesten (
von Texas bis Süd-Dakota), in der Zeit von April bis Juli, wo bis zu
800 kleine bis mächtige so genannte Twister mit Windgeschwindigkeiten
von 270-360 km/h ihre Todesschneisen durch die betroffenen Regionen ziehen.
Diese enorme Geschindigkeit ist aber nicht die einzige zerstörerische
Kraft. Zuweilen kann im Auge eines Tornados (im Gegensatz zum tropischen Hurrikan)
innerhalb von Minuten der Druck so stark abfallen, dass z.B. Häuser regelrecht
explodieren, weil innerhalb so kurzer Zeit kein Druckausgleich möglich ist.
Die Ursachen für den globalen Klimaschock
Der sogeannte Treibhauseffekt, ist ein Erwärmungsprozess in der Atmosphäre,
welcher der Wirkung eines Gewächshauses ähnelt. Die Lufthülle unseres Planeten
absorbiert wie in einem Gewächshaus die von der erwärmten
festen und flüssigen Erdoberfläche ausgehende lang-wellige, infrarote Wärmestrahlung
in erheblichem Umfang. Am stärksten absorbieren der atmos-phärische Wasserdampf
und das Kohlendioxid der Luft diese von der Erde zurückgeworfene Strahlung
und setzten sie in Wärmeenergie um. Die beängstigende Zunahme von Kohlendioxid,
Staub in der Atmosphäre usw. in den vergangenen 50 Jahren hat einen wärmefördernden
Pro-zess in Gang gesetzt, der sich nicht mehr bremsen lässt.
Dies heisst: der Mensch selbst ist der Verursacher der neuen klimatischen Bedingungen, mit denen er fortan zu leben hat. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und wer heute schon einen neuen, zumindest halbwegs sicheren Platz für sich und seine Familie auf diesem Planeten sucht, sollte vor einem Auswandern oder Umsiedeln sehr genau prüfen, wo er sein künftiges Leben ver-bringen möchte...