© 2004 by Ray O. Nolan  
  Nach der Wahl...

18. September 2005, Sonntagabend
Der Wahlsonntag ist gelaufen und damit wahrscheinlich auch mein Albtraum, dass mein Freund Guido jetzt als neuer Verteidigungsminister neue Akzente im Sexualleben unserer wackeren Bundeswehrsoldaten setzen könnte.

Aus der Traum mit der Ampelkoalition!

Und jetzt? Keiner will mit keinem und der Bundestag wird zum Bundesmonat. Alle warten auf die Überhangmandate und auf die Dresdener, die sich – wie die meisten Ossis – von ihrer Angie vermutlich im Stich gelassen fühlen. Kurz nach der Wahl – alles noch offen – munkelt man schon in CDU-Kreisen, dass Köpfe rollen müssen. Man stelle sich mal vor, dies würde wirklich geschehen. Die Kanzlerkandidatin wird abgesägt, damit man mit-regieren kann? Cool, wie sich die deutsche Politik da präsentieren würde! Und uns Gerhardchen...? Der will Kanzler bleiben, ganz gleich, wie die Zahlen auch aussehen. Dolles Ding, oder...?

Mit nur einem Sitz mehr könnte er Kanzler werden/bleiben und nach zwei Wochen wieder mal um Neuwahlen anfragen. Zeigte er sich nur als schlechter Verlierer in der Elefanten-runde, oder was führt er im Schilde? Ein Pokerface war das jedenfalls nicht, was er da zeigte. Auf mich wirkte das eher peinlich. Etwa wie ein Mann, der an seinem Thron hängt und nicht verlieren kann. Einen ähnlichen Gesichtsausdruck sah ich zuletzt bei ihm, als er sich gegen die 'Offenbarungen' seiner Ex wehren musste – damals, als die beiden in die Schlammschlacht der Scheidung gingen...

Und Guido...? Hut ab! Der Mann ist konsequent und eröffnete das Spiel der "Mit uns keine Koalition!". Und er blieb hart und er wird wohl auch hart bleiben. Etwa wie alle anderen, wenn es um das Kasperle aus dem Saarland geht. Nee, mit dem will auch keiner. Und die NPD? Nix mehr mit Adolf'schen Parolen. Dem Schöpfer sei Dank! Und obwohl die Jungs unter der Rubrik "Andere Parteien" es nicht in den Bundesmonat schafften, ist es ausgerechnet die NPD, die nun durch den Tod einer Kandidatin, das Nachwählen in Dresden ermöglichte. Schade, dass die Verstorbene nicht mehr erfuhr, was sie damit alles im Heimatland in Bewegung setzte...

An dieser Lady könnte sich eventuell entscheiden, wer in den kommenden Jahren in Deutschland die politische Macht darstellt. Der Gewinner sollte ihr dann ein Denkmal setzen und sie als Ehrenmitglied in seine Partei aufnehmen.

Heute, am späten Sonntagabend des 18. September 2005, ist also noch (oder wieder) alles offen. Warten wir erst mal ab – vielleicht wird Guido ja doch noch Verteidi-gungsminister...



19. September 2005, Montag
Nun ist die Katze aus dem Sack! Pokerface Gerhard hat den ersten Joker blank gelegt. Keine üble Idee, das muss ihm der Neid lassen: CDU und CSU sind zwei verschiedene Parteien, so Schröder. Zwar eins im Parlament, aber sie führen völlig getrennte Wahl-k(r)ämpfe. Somit müssen deren Stimmen auch separat bewertet werden. Sagt Schröder.

Au weia! Da muss man erst mal drauf kommen! Tatsächlich wurden dem Wähler nur in Ausnahmefällen Werbespots und Plakate gezeigt, auf denen CDU/CSU stand. Aber wie sah es auf den Wahlzetteln aus? Zweitstimme für CDU oder CSU bzw. Zweitstimme für CDU/CSU...? Oder gibt's darauf gar keine CSU? Wie sah der Stimmzettel in Bayern aus?

Kennt den einer? Ich hab' hier in Paraguay so was leider nicht vor die Augen bekommen... Im Zweifelsfall ein Ding für die Verfassungsrichter. Es scheint, unser oller Gerhard will absolut weiter unangefochten das schwierige Schiff der deutschen Wirtschaft und Arbeits-losen aus oder in die Sümpfe steuern. Warum eigentlich? Alle kloppen sich um diesen undankbaren Job.

Verstehe mir einer die Politiker...


Dezember 2005:
Gerhard hat uns verlassen und Angie ist nun an der Reihe. Sie scheint Ihren Job ordentlich zu machen. Wünschen wir ihr Glück – wir alle können es gebrauchen...






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