Ziemlich undurchsichtige Sache, die man – wie fast immer bei ganz großen, um-fassenden Ereignissen – am besten auf die Rolle bekommt, wenn man alles auf ein überschaubares Minimum reduziert. Jesus – zumindest die Bibel – nannte das 'Gleich-nis'. Ich versuche das jetzt auch mal:
Also: In Oslo wohnt beispielsweise ein Ex-Alkoholiker, dem irgendwelche geheimnisvollen Spione zuflüstern, dass in München sein einst geförderter deutscher Kumpel Peter Soddom sich als ziemlich unberechenbar entpuppt habe und nun an schlimmen Waffen bastele, um damit Oslo oder Bayern zu vernichten. Das empört Lars Knallström so, dass er Anzeige gegen den Münchener erstattet. Die Polizei hält die Geschichte aber für ausgemachten Schwachsinn und sagt dem Schweden, er möge sich bitte zurückhalten. Es sei alles nicht so, wie er das sieht und auch rechtlich nicht sauber, Peter Soddom aus seinem Haus zu verjagen. Knallström wird ans Herz gelegt, nicht ohne ein richterliches Okay nach München zu fliegen.
Das interessiert den aber nicht sonderlich. Im Gegenteil. Er trommelt kurzer Hand ein paar Kumpels zusammen und die fliegen nach München und legen das Haus von Peter Soddom in Schutt und Asche. Rein zufällig ergibt sich nun, dass der flüchtende Soddom unter seinem einst schicken Anwesen eine sprudelnde Ölquelle und die größten Was-serreserven von Bayern hat. Tolle Sache!
Also bleiben die Schweden an Ort und Stelle. Zwar erfährt man nach einiger Zeit, dass Peter Soddom gar keine Bomben herstellte und dass auch seine angeblichen engen Kontakte zu Terroristen nie existierten, aber – weil sie schon mal da sind und Peter Soddom eh ein ziemliches Arschloch ist – bekommt der sein Haus nicht mit einer Entschuldigung zurück, sondern als er endlich geschnappt wird, macht man ihm den Prozess wegen völlig anderer Sachen. Als Richter werden jene Leutchen eingesetzt, die der Münchener einst drangsaliert hatte. Die werden schon was finden, um Peterle aus dem Verkehr zu ziehen...
Ach ja – noch was: Die Spione, die Lars Knallström nur Mist erzählt hatten, werden nicht gefeuert, sondern ihr Argument, das alles wäre nicht passiert, wenn sie mehr Geld zur Verfügung gehabt hätten, trägt Früchte: ihr Haushaltsetat wird gewaltig erhöht, damit solche Irrtümer nicht wieder vorkommen. Friede, Freude, Eierkuchen.
So etwa lief das ab im Irakkrieg, oder...? Interessant wäre dabei, zu erfahren, ob man Saddam Hussein tatsächlich wie einen verängstig wirkenden Bahnhofspenner aus seinem Erdloch zog, oder ob man ihn da erst reinsteckte, nachdem man ihn monatelang mit Drogen vollgestopft hatte. Mir kam er jedenfalls in den Fernsehbildern, wo ihm ein Arzt im Mund rumfummelte, ziemlich zugedröhnt vor.
Aber was soll's? Krieg ist halt Krieg und wo gebusht wird, fallen Späne. Kreiere erst einen Buhmann, dann vertreibe ihn und du wirst zum Nationalhelden! – Das war der Irakkrieg in wenigen Worten. Oder hinkte mein Beispiel...?
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