© 2004 by Ray O. Nolan  
  Altersversorgung/Arbeitslosengeld

Diese Dinge kommen aus einem zusehends kleiner werdenden Topf von dem die Regierung gerne annimmt, er sei ihr eigener. Die Beiträge hierfür sind, ähnlich wie die der Altersabsicherung, eine Investition in eine relativ unüberschaubare Zukunft und werden daher möglicherweise irgendwann einmal als Spekulation betrachtet und entsprechend versteuert.

Die Grundidee des Arbeitslosengeldes war die, dass man bestimmte, festgelegte Beiträge regelmäßig als Rücklage für den Fall bezahlt, dass man seinen Job verliert und dann mittellos wird. In diesem Fall sollten die jahrelang einbezahlten Beiträge dann als eine Art Überbrückungsgeld wieder an den Arbeitslosen zurückfließen.

So war es gedacht, wobei sich jedoch die auszahlende Behörde (hier Vater Staat) das Recht vorbehielt, die Regeln der Auszahlung beliebig und wann immer man es nach eigenem Ermessen als notwendig betrachtet, abändern zu dürfen. Ein einseitiges Ver-tragsmodell (hier Gesetz) also, dass im normalen Geschäftsleben durchaus anfechtbar wäre.

Die Grundtendenz lautet also: Ihr müsst einzahlen und dürft euch nicht drücken! Wir hingegen arbeiten als Treuhänder mit diesem Fremdgeld nach Belieben und wann immer es uns gefällt, ändern wir die Auszahlungsmodi...

Leute, das habt ihr akzeptiert! Also meckert heute nicht rum! Man hat euch verarscht und dagegen kann man kein Rechtsmittel einlegen. Man muss das einfach locker sehen! Stellt euch z.B. vor, eure Oma packt seit 20 Jahren jeden Monat 100 Mark auf ein Sparbuch, über das ihr voll verfügen könnt, weil Oma später mal von euch versorgt werden möchte. Das sind 24.000 Mark! Die taugen aber nicht viel, weil heute alles teuer ist. Also habt ihr Oma erzählt, dass dieses Geld auf 250.000 Mark anwachsen kann, wenn man es sinnvoller anlegt. Okay soweit. Das wurde auch so gemacht, aber zwi-schendurch wolltet ihr ja auch mal in Urlaub fahren, den Kindern bessere Klamotten kaufen und der alte Golf war eh schon schrottreif...

Alles ganz normal! Ihr habt in die Kasse gegriffen, weil Oma später nicht in einem uralt-Golf zur Kirche chauffiert werden soll und ihr nach einer stressarmen Maledivenreise viel netter und besser drauf seid, als nach 3 Wochen in Oberösterreich. Die Kohle wurde also weniger, der Zugriff darauf zur Gewohnheit und nun sind nur noch 20.000 Mark bzw. Euro da. Na und...?

Hand aufs Herz – sagst Du deiner Oma: "Du, Oma, ich bin eine alte Drecksau und hab deine gesamte Kohle verpulvert!" Nein! du versuchst sie durchzubringen, weil sie immer so nett und vertrauensselig war. Aber es ist halt nur noch das da, was du verdienst. Also lebt Oma nicht wie eine Made im Speck – wollte sie ja eh nie – und irgendwie wird es schon gehen! Mehr als 24.000 Mark hatte sie ohnehin nicht einbezahlt. Soooo viel hat sie also gar nicht verloren, sie muss halt nur den Gürtel etwas enger schnallen, weil die Zeiten schlechter geworden sind (und Du mit ihren Mäusen immer schön in Urlaub fahren konntest).

In der Politik ist das noch verzwickter: da müssen die neuen Politiker für den Mist der früheren gerade stehen. Etwa, als ob Dein Sohn nun die Oma durchfüttern muss, weil Du (vor vier Jahren verstorben) das meiste Geld durchgebracht hast. – Aha!

Und da soll Oma nun deswegen mit dem Filius schmollen?

Also Leute, nicht vergessen: ihr seid die Oma, Hans Eichel oder wer immer nach ihm kommen möge, ist der Filius! Seid froh, wenn der überhaupt noch was für euch zusam-menkratzen kann und dankt es ihm auf den nächsten Demo-Plakaten: "Hans Eichel, wir lieben Dich!" sollte da drauf stehen. Dann guckt der auch nicht mehr so beleidigt, wie zur Zeit...



<<  << Zurück  I  I   >>