E I N L E I T UN G
VON M. MICHEL NOSTRADAMUS

zu seinen Prophezeiungen.

Für den Sohn Cäsar Nostradamus

Leben & Glückseligkeit


DEIN SPÄTES
Erscheinen, Cäsar Nostradamus, mein Sohn, befleißigt mich,
meine gesamte Zeit mit andauernden Nachtwachen zu verbringen, um durch
das Geschriebene Bericht zu erstatten, von dem, was das göttliche Wesen
durch astronomische Verläufe mir Kenntnis gegeben hat; Dir zum Andenken,
und nach der körperlichen Auslöschung Deiner Nachkommenschaft, zum
allgemeinen Nutzen der Menschheit.

   Und sodann, daß es dem unsterblichen Gott gefallen hat, daß Du nicht in
natürlichem Licht auf dieser Erdenfläche angekommen bist - ich möchte nicht
Deine Jahre sagen, welche auch noch nicht relevant sind - aber Deine, dem
Mars geweihten Monate, untauglich, um in Deinem schwachen Verstand auf-
zunehmen, was ich nach meinen vergangenen Tagen einschließen werde:

   Siehe, daß es nicht möglich ist, Dir durch Geschriebenes zu hinterlassen,
all jenes was durch den Zahn der Zeit ausgelöscht wird: Denn das Erbwort
der geheimen Prophezeiungen wird in meinem Magen eingeschlossen sein:

   Auch betrachtend, daß die zukünftigen Vorfälle der menschlichen Bestim-
mung ungewiß sind und, daß alles durch die Macht des unberechenbaren
Gottes, regiert und gesteuert wird, Ruhm eingebend weder durch "bacchante"
Leidenschaft noch durch "timphatique" Bewegung, aber durch astronomische
Aussagen. Nur die vom göttlichen Hauch Inspirierten können weissa-
gen, und der prophetische Geist insbesondere.


   Wie oft habe ich über einen langen Zeitraum mehrere Male vorausgesagt,
was sodann auch in einzelnen Gebieten eingetroffen ist! Und das, was alles
passierte, glückliche und widrige Erscheinungen - ich schreibe es der göttli-
chen Kraft und der göttlicher Eingebung zu - wurde mit rascher Geschwin-
digkeit ausgesprochen, und traf sodann in den Erdengegenden ein. Auf Grund
der Verheerungen der Gegenwart und dem größten Teil der Zukunft, war es '
mein Wille, nicht alles aufzuschreiben, also zu verschweigen, warum Regie-
rungen, Parteien und Religionen sich so gegensätzlich verändern. Vor der
diametralen Gegenwart, mit Respekt zu sehen, daß - wenn ich nun von jen-
em was kommen wird, Bericht erstatte - jene von der Regierung, Partei, Reli-
gion und vom Glauben es so schlecht übereinstimmend mit ihren Vorstellun-
gen finden, daß sie damit beginnen, all das zu verdammen, was man zu
sehen und zu erkennen noch lernen wird. Bedenkt auch den Satz des wahren
Erlösers: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werfe die Perlen nicht
vor die Säue, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zertreten & sich um-
wenden, Euch zu zerreißen
, was auch der Grund war, meine Sprache dem
Gemeinverständlichen, und die Feder dem Papier, wieder zu entziehen.

    Also habe ich mich entschlossen, der Allgemeinheit durch schwer ver-
ständliche und verwickelte Sätze die zukünftigen Dinge so zu erklären, daß
sogar die dringensten und jenes, was ich erhellt habe - auch menschliche
Veränderungen, die kommen werden - dem empfindlichen Ohr nicht zum
Ärgernis gereichen. Alles ist unter nebelhafter Gestalt geschrieben, mehr als
anderes Prophetisches, da es verborgen ist, den Gelehrten & den Wei-
sen; den Mächtigen & Königen & offenbart den Kleinen & Geringen.

& den Propheten durch und den Weg des unsterblichen Gottes und der guten
Engel.

   So kommt der Geist der Wahrsagung; wodurch sie die entfernten Dinge
sehen und zukünftige Ereignisse voraussagen können: Denn überhaupt nichts
können sie vollenden ohne ihn. In ihm ist die Macht und die Güte zu den
Untertanen so groß, daß sich uns, während sie in ihm wohnen - ungeachtet
anderer innewohnender Wirklichkeiten, ähnlich der Sache des guten Geistes -
diese Wärme und wahrsagerische Macht nähert. Als ob uns die Sonnen-
strahlen erreichen, welche ihren Einfluß auf belebte und unbelebte Körper
ausüben. Was uns betrifft, die wir Menschen sind, können wir nichts für un-
sere natürliche Versuchung und Neigung des Ergründenwollens der verbor-
genen Geheimnisse Gottes, des Schöpfers, denn wir kennen weder den
Tag noch die Stunde etc.


   Dennoch können in der Gegenwart Personen sein, welchen Gott der
Schöpfer durch bildliche Eindrücke einige Geheimnisse enthüllen wollte, dies,
wie schon in der Vergangenheit, in Übereinstimmung mit der vernünftigen
Astrologie, so daß sie eine bestimmte Kraft und eigenwillige Gabe überkommt,
so wie eine Flamme aus dem Feuer hervorbricht, was sie in die Lage versetzt,
göttliche und menschliche Eingebungen zu trennen. Zum einen durch die
göttlichen Herzen, die völlig absolut sind, läßt Gott sie den Weg vollenden, der
in der Mitte ist, dann durch die Engel: Das Dritte ist das Böse.

   Aber, mein Sohn, ich spreche hier ein wenig zu verworren zu Dir: Doch
wenn man auch manchesmal durch den Verstand beunruhigt war, wegen der
dunklen Wahrsagungen, die man durch den zarten Geist des Feuers emp-
fängt, so ist man doch, das höchste der Gestirne aufmerksam betrachtend,
gleichfalls erstaunt, das Geschriebene ohne Furcht auszusprechen. Nicht
einmal vor der umgebenden Geschwätzigkeit: Denn alles geht aus der gött-
lichen Kraft des großen ewigen Gottes hervor, von dem alle Güte ausgeht.

    Überdies, mein Sohn, auch wenn ich den Namen des Propheten eingesetzt
habe, werde ich mir diesen hohen, erhabenen Titel für die Gegenwart nicht
anmaßen. Denn wer heute Prophet genannt wird, hieß ehedem Seher:
Denn der eigentliche Prophet, mein Sohn, ist jener, welcher Dinge sieht, weit
entfernt von jeder natürlichen Kenntnis aller Geschöpfe. Und auch gesetzt den
Fall, dem Propheten wäre die vollkommene Einsicht von den Prophezeiungen
vermittelt, und die göttlichen wie die menschlichen würden ihm klar erschei-
nen, so ließen sie sich nicht bewerkstelligen, denn die Auswirkungen der
zukünftigen Ereignisse erstrecken sich weit.

   Denn die unbegreiflichen Geheimnisse Gottes und seine wirkende Kraft,
Anteil einer langen Ausdehnung der natürlichen Kenntnis, nehmen ihren nahen
Ursprung im freien Willen, die Dinge in der Art und Weise dartuend, daß sogar
sie selbst jene Nachricht nicht weitergeben können, die sie auf dunklem Weg
erhielten, weder durch die menschliche Wahrsagung, noch durch andere
Kenntnisse, unter der Konkavität des Himmels selbst, welcher die ganze
Ewigkeit vergegenwärtigt, die an und für sich kommt, die ganze Zeit zu um-
armen. Aber mittels einer unteilbaren Ewigkeit und durch epileptische Bewe-
gung "Hiraclienne" sind die Dinge bekannt. Ich sage nicht, mein Sohn, daß dies
letztendlich gut zu verstehen ist, daß ich die Kenntnis dieser Materie auch
nicht in Dein schwaches Gehirn einprägen kann und daß die weit entfernten,
zukünftigen Dinge nicht für die Kenntnis eines vernünftigen Geschöpfes seien.

   So sind, ungeachtet gegenwärtiger Dinge, die entfernteren für das Geschöpf
mit aufgeschlossenem Geist nicht versperrt. Sie sind ihm nicht zu dunkel, zu
unzugänglich: Aber das Perfekte von Dingen und Nachrichten kann man nicht
ohne diese göttliche Eingebung erlangen. Sieh, daß alle erhaltene, propheti-
sche Inspiration ihren hauptsächlichen, bewegenden Ursprung in Gott dem
Schöpfer hat, dann in der Zeit und der Natur. Da aber die Ursachen gleichgültig
sind, egal ob sie hervorgebracht wurden oder nicht, kann sich der vorausge-
sagte Teil erst zutragen, wenn man voraussagend gewesen ist.

    Denn der Verstand, intelektuell errichtet, kann Verborgenes nicht sehen,
außer durch die eingebende Stimme im Aderwasser, mittels der züngelnden
Flamme, in deren Teil die zukünftigen Dinge sich neigen werden. Außerdem,
mein Sohn, flehe ich Dich an, daß Du Deinen Verstand niemals gebrauchen
willst für solch Träumereien und Eitelkeiten, die den Körper austrocknen und
den Geist ins Verderben bringen, indem sie den glaubenden Sinnen Unruhe
geben. Gleichfalls nicht der Eitelkeit einer mehr als greulichen Magie, die seit
jeher von der heiligen Schrift und von den göttlichen, kanonischen Büchern
verworfen wurde. Und auch vom Oberhaupt, von dem das Urteil der judiziellen
Astrologie akzeptiert worden ist: Dadurch, und mittels Inspiration und göttlicher
Offenbarung haben wir unsere Prophezeiungen durch fortwährende Berech-
nungen schriftlich ausgearbeitet. Und obwohl diese geheime Philosophie nicht
allgemein verdammt wird, habe ich doch ihre unbändigen Überzeugungen
nicht darlegen wollen:

    Wie auch einige Buchbände, welche über lange Jahrhunderte verborgen
waren und nicht bekannt gemacht wurden. Aber jenes fürchtend, was kom-
men würde, habe ich sie nach der Lektüre dem Vulkan zum Geschenk
gemacht, wobei unterdessen, daß er sie mit brennender Flamme am ver-
zehren war, die Luft eine ungewöhnliche Klarheit wiedergab, heller als die
natürliche Flamme; strahlend wie das Licht des Feuers eines reinigenden
Blitzes plötzlich das Haus erleuchtet, als würde es sich in einem unerwartet
großen Brand ausbreiten...

   Damit am Ende mit der Erscheinung kein Mißbrauch getrieben wird, son-
dierte ich die perfekte Umformung, sowohl seline wie auch einsam. Ich habe
in Asche verwandelt, und unterirdisches, unzerstörbares Metall, und geheime
Wellen. Was aber den Verstand betrifft, der sich mittels des himmlichen Ur-
teils vollendet, so möchte ich Dir offenbaren, wie ich Kenntnis von zukünftigen
Dingen bekommen habe: Zunächst lehnte ich die phantastischen Eingebun-
gen, die mir erschienen, lange ab, bestimmte aber dann die Einzelheiten der
Orte durch göttliche, übernatürliche Eingebungen, übereinstimmend mit den
himmlichen Bildern, den Orten und einem Teil der Zeit des geheimen Guts.
 
    Dies gelang durch die göttliche Kraft, Macht und Gabe. In deren Anwesen-
heit sind die drei Zeiten umschlossen durch die Ewigkeit, denn Veränderung
hat als Ursache Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: weil alles nackt und
ganz entblößt ist etc.
So wie Du, mein Sohn, ungeachtet Deines schwa-
chen Kopfes, leicht verstehen kannst, daß die Dinge die kommen müssen,
sich durch die nächtlichen und himmlichen, natürlichen Lichter prophezeien
lassen und durch den Geist der Prophezeiung. Ich will mir zwar weder den
prophetischen Namen, noch die prophetische Tat zumessen, aber wenn ich
als sterblicher Mann die Eingebungen offenbare, bin ich mit meinem Geist
dem Himmel nicht weniger entfernt, als mit den Füßen von der Erde.

    Ich kann nicht irren, mich nicht täuschen, nicht verfehlen,
ich bin
zwar ein großer Sünder, wie keiner auf dieser Welt; Subjekt für alles mensch-
liche Unglück, aber einige Male in der Woche werde ich lymphatisch ergriffen
und bei Schwefelgeruch. Und durch lange Berechnungen gebe ich die nächt-
lichen Studien wieder, indem ich Bücher der Prophezeiungen verfasse, wobei
jedes einzelne einhundert astronomische, vierzeilige Verse der Prophezei-
ungen beinhaltet, welche ich ein wenig dunkel zusammenstückeln wollte:
Es sind fortlaufende Wahrsagungen von hier bis ins Jahr 3797.

    Vielleicht werden sich einige abwenden, angesichts so langer Absichten.
Und durch diese Voraussagen wird die ganze Konkavität des Mondes Raum
und Intelligenz haben: Und dies verstehend, verbindet allein die Dinge auf der
ganzen Erde, mein Sohn. Und so wirst Du, wenn Du das natürliche und
menschliche Alter in Deiner Gegend, am wirklichen Himmel Deiner Geburt,
erreicht hast, die vorausgesagten, zukünftigen Dinge sehen. So wie der ein-
zige, ewige Gott der Alleinige ist, der die Unendlichkeit seines Lichts kennt, das
von ihm selbst erzeugt wird. Und ich sage offenherzig, daß er mit diesem
Licht, in welchem seine immense, nicht messbare und nicht wegnehmbare
Größe liegt, er gewillt war, mir durch lange, schwermütige Eingebung dar-
zutun, das, was mittels dieser verborgenen Dinge göttlich offenbart wird.
Dies hauptsächlich mit zwei Hauptdingen, die man mit dem Verstand erfaßt
und demjenigen eingegeben werden, der prophezeit.

   Das eine, was die Eingebungen ermöglicht, ist das übernatürliche Licht,
das jene Personen erhellt, die durch die Lehre der Gestirne vorhersagen und
durch eingegebene Offenbarung prophezeien. Dies ist eine gewisse Teilnah-
me an der göttlichen Unendlichkeit, durch welche der Prophet ein Urteil über
all das sprechen kann, was ihm sein göttlicher Geist durch den Weg Gottes
und durch eine natürliche Eingebung vermittelt hat. Dies nun, um zu wissen,
was von dem Vorausgesagten wahr ist und um seine Entstehung ätherisch
zu erfassen: Das Licht, diese winzige Flamme, ist von immenser Kraft und
Größe. So wie die Philosophen behaupten, nicht weniger, als die natürliche
Klarheit und das natürliche Licht abgibt, das mittels der Ursprünge der
"Prima Causa" mit den eindringensten Tiefen der höchsten Lehren Berüh-
rung hat.

   Doch genug damit, mein Sohn. Ich will für die zukünftige Fassungskraft
Deines Verstandes nicht zu unergründlich umherschweifen. Ich glaube auch,
daß die Wissenschaften so große Verluste machen, daß sich die Welt vor
einem allgemein kommenden, großen Krieg befindet. So viele Sintfluten und
Überschwemmungen kommen, daß nicht viel Land sein wird, was nicht mit
Wasser bedeckt ist. Und dies wird während so langer Zeit sein, daß das die
außerhalb gemachten Enographien und Topographien nicht mehr festlegen
können. Auch fällt vor und nach diesen Überschwemmungen in einigen
Gegenden der Regen sehr gering, und vom Himmel wird viel Feuer und eine
Fülle von Steinen fallen. Das, was dort lebt, von dem bleibt nichts, was nicht
von ihm verzehrt wird: Und dies kommt in Kürze, und vor dem letzten Krieg.

    Denn obwohl der Planet Mars, mit dem Ende seiner letzten Periode, sein
Jahrhundert vollendet, will er es wieder ergreifen: So sind die einen während
einiger Jahre im Wassermann versammelt, die anderen während langer
ununterbrochener Jahre im Krebs. Jetzt, da wir durch den Mond geführt
werden, mittels der ganzen Kraft des ewigen Gottes, wird die Sonne kommen
und dann Saturn, noch bevor er seinen ganzen Umkreis beendet hat. Denn
gemäß den himmlichen Zeichen wird die Regentschaft des Saturn wieder-
kehren, die, dies alles berechnend, die Welt sich einer gesetzlosen Revolution
nähern läßt. Und dies von heute, da ich alles niederschreibe, in weniger als
hundertsiebenundsiebzig Jahren, drei Monaten, elf Tagen.

    Durch verheerende Seuchen, lange Hungersnot und Kriege, noch mehr
durch Überschwemmungen, wird die Welt zwischen hier und dem festge-
setzten Termin, davor und danach, einigemale so vermindert, daß so wenig
von der Welt übrig bleiben wird, daß man keinen finden wird, der die Felder
bestellen will, die genauso lange freibleiben werden, wie sie einst bestellt
wurden. Was nun das himmliche, sichtbare Urteil betrifft, werden wir uns,
während wir noch in der siebten Zahl von Tausend sind, die alles verändert,
der Achten nähern, wo sich auch das Firmament der achten Sphäre befindet,
das sich freigeistig ausdehnt. Hier wird der große, ewige Gott die Veränderung
vollenden: Da, wo die himmlichen Abbildungen und der oberste Antrieb sich
wieder zu bewegen beginnen, was uns die Erde fest und sicher abliefert, sie
wird sich eine lange Reihe von Jahren nicht neigen:
Daraus entsteht,
daß sein Wille erfüllt wird - und nicht etwa auf eine andere Weise!

   Durch zweideutige Meinungen und islamische Träume, die den natürlichen
Verstand übersteigen, wird Gott der Schöpfer zuweilen durch seine Minister,
seine Feuerboten, mit flammenden Botschaften kommen, um den äußeren
Sinnen, und vor unseren Augen, die Dinge zukünftiger Vorhersagen vorzu-
legen. Dies zeigt sich für den, der die Vorbedeutung bekannt macht. Denn die
Vorbedeutung, die sich über das äußere Licht bildet, kommt untrüglich, um mit
jenen Teil zu werden, mittels des äußeren Lichts: Alles ist vorausgesagt durch
den Anflug des Göttlichen, der durch den Weg des himmlichen Geistes den
prophezeienden Menschen eingegeben wird. Mit der Kraft der Weissagung
salbend, kommt er ihn zu erleuchten, indem er ihn die Wichtigkeit durch ver-
schiedene nächtliche Erscheinungen begreifen läßt. Das, was durch göttliche
Gewißheit und durch astronomische Hilfestellung prophezeit wird, dies ver-
bunden mit der heiligsten, zukünftigen Voraussage, ist nirgendwo anders zu
betrachten, als im freien Geist!

   Komm in dieser Stunde, mein Sohn, um zu hören, was ich durch meine
Erschütterungen gefunden habe, die darin übereinstimmen, die Eingebung zu
offenbaren: Das tödliche Schwert nähert sich uns jetzt durch verheerende
Seuche und Krieg, schrecklicher als er in drei Menschenleben je war. Oft
wiederkehrende Hungersnot wird die Erde überfallen. Denn die Sterne befin-
den sich in Übereinstimmung mit der Veränderung und auch ist gesagt: Ich
will mit eiserner Rute ihre Ungerechtigkeiten heimsuchen und mit
Geißeln werde ich sie schlagen.
Denn die Barmherzigkeit Gottes wird eine
Zeit nicht ausgeteilt werden, mein Sohn, was den Großteil meiner Prophezei-
ungen vollkommen machen, und durch die abgeschlossene Vollendung da
sein wird.

   Dann, für einige Male, während der unheilvollen Stürme Also werde ich sie
zerreiben,
wird der Herr sagen, und sie zerbrechen und kein Mitleid
haben,
und Tausend andere, Ereignisse, die durch andauernden Regenfälle
eintreffen werden, so wie ich es mehr als deutlich anderweitig schriftlich
dargelegt habe. Und dies, umständlich zusammengestellt, in nicht abgerun-
deter Sprache,
die Orte, Zeiten und den bestimmten Termin festsetzend.
Die nachkommenden Menschen werden es erkennen und unfehlbar die kom-
menden Ereignisse begreifen. So wie es notiert wurde durch die anderen, die
sich viel klarer ausdrücken. Ungeachtet dessen, daß die Kenntnisse unter der
Wolke umschlossen sind: Aber wenn die Zeit kommt, wird die menschli-
che Unwissenheit auf-gehoben werden
und der Fall wird sehr klar sein.

    Zum Ende kommend, mein Sohn, nimm denn dieses Geschenk von Dei-
nem Vater, Michel Nostradamus, in der Hoffnung, jede der hier gemachten
Prophezeiungen der vierzeiligen Verse erklären zu können. Ich bete zum
unsterblichen Gott, daß er Dir ein langes Leben in guter und blühender Glück-
seligkeit schenken möge.

    Aus Salon, am 1. März 1555.

Anmerkung:
Die Absätze wurden einer besseren Lesbarkeit wegen eingebaut. Im Original
ist der gesamte Text absatzlos durchgeschrieben. Die hier fett geschriebenen
Sätze wurden auch im Original hervorgehoben (lateinische Phrasen).