Privatsphäre ein
Traum von vorgestern...
Internationale
Telefongespräche, Fax- und Datenübermitt-lungen werden seit vielen Jahren
abgefangen und systema-
tisch mittels eines kontrollierenden Rastersystems durch-forstet, aufgezeichnet
und ausgewertet. Jedes E-Mail, jedes
Fax, jedes Telefonat ein Milliarden-Dollar-Projekt macht
es möglich...
elefonseelsorge darf man von den
Echelon-Spitzeln nicht erwarten. Die Menschheit wird nicht in
jeder Sekunde ihres gemeinsamen Daseins belauscht und bespitzelt, weil man
ihr Gutes tun möch-
te, sondern weil Information alles ist und die, die über diese Informationen
verfügen, praktisch gegen
jede unliebsame Überraschung gefeit sind. Bis dahin wäre
ein derartig globales Überwachungssys-
tem ja noch halbwegs zu rechtfertigen. Doch wer schützt uns davor,
dass all die liebenswerten Vor-
lieben und Heimlichkeiten, die unser Leben niemals langweilig werden lassen,
nicht analysiert und
ausgewertet werden? Hilfe bei der Suche von Sittenstrolchen, Killern und
Betrügern geben die Eche-
lon nicht den Behörden. Was also passiert mit den Millionen an Informationen,
die dort stündlich ge-
speichert und ausgewertet werden?
ass das Schnüffeln
nicht nur interne Ländersache ist, zeigt die Tatsache, dass z.B. nicht
nur Deutsche die Deutschen bespitzeln, sondern die großen Nationen
wie die USA auch auf
deutschem Boden ihre Projekte liebevoll hegen und pflegen. So benannte der
Berichtsentwurf
des Untersuchungsausschusses des Europäischen Parlamentes zu Echelon vom 18.
5. 2001
bereits zum ersten Mal die identifizierten Schnüffelstationen des Echelon-Systemes
im Detail,
wobei sich die Deutschen Politiker insbesondere über die US-Abhörstation
in Bad Aibling mo-
kierten.
Hier arbeiteten damals ca. 750 Amerikaner unter der regie des US-Verteidigungsministeriums
in den Specialteams NAVSECGRU, INSCOM (66th IG, die 718 IG) sowie verschiedene
Grup-
pen der AIA (402nd IG, 26th IOG). Es befanden sich dort 14 Satellitenantennen,
und so aben-
teuerlich klingende Spezialgruppen wie jene für "Tests and Evaluate
Commo Equipments" (Na-
men, die nichts und alles bedeuten können) schufteten hier rund um die
Uhr. Überhaupt wer-
den die Aufgabenbereiche der Horchstationen wenn ihre
Identität doch einmal aufgedeckt
werden sollte nur vage oder falsch beschrieben. Geheimhaltung
im Interesse der Staatssi-
cherheit...?
Wer ist der Staat? Seine Führer oder seine Menschen? Wie legal kann es
sein, über all das
Bescheid zu wissen, was der 'Staat' als interessant betrachtet? Der
Industriespionage, Er-
pressung, der Manipulationen werden durch derartige
Eingriffe in die Privatsphäre Tor und
Tür geöffnet. Globale Überwachung ist das Zauberwort der Mächtigen.
Und dies ist im Zeital-
ter der erdumkreisenden Satelliten inzwischen zum Kinderspiel geworden. Nahezu
alle mo-
dernen Kommunikationssysteme laufen über Satelliten, und auf diese
sind in der Regel die
überdimensionalen Parabolschüsseln in Hunderten von Lauschstationen
gerichtet. Am Ende
spielt es eigentlich nur noch eine Rolle, wer als erster Lauscher auch dazu
übergeht, massiv
in das Leben der Menschen einzugreifen.
Inzwischen genügt ein Knopfdruck und jede beliebige Alkte eines Erdenbürgers
mit all sei-
nen Schwächen und Macken, mit seinen Vorlieben, Aktivitäten, geschäftlichen
Verknüpfun-
gen, politischen Vorstellungen und privaten Geheimnissen liegen wie
ein offenes Buch vor
dem, der ein bisschen mehr über uns erfahren möchte. Schlimmer Gedanke
aber leider
eine längst wahrgewordene Realität...
omint (communication intelligence)
ist der wichtigste Eckpfeiler von Sigint und steht für die
Überwachung internationaler Kommunikation. Sie wird inzwischen von allen modernen
Staaten
praktiziert. Comint versorgt “interessierte” und “autorisierte” Kreise
mit Informationen aus dem
Bereich Diplomatie, Militär, Wirtschaft und Wissenschaft. Dabei steht
die Sammlung und Aus-
wertung von Informationen und deren Verteilung an andere als die intendierten
Empfänger ganz
oben auf der Arbeitsliste. Die in letzter Zeit aktuell gewordenen offiziellen
Ziele sollen der Dro-
genhandel sein, die Geldwäsche, und das organisiertes Verbrechen. Das kann
aber nicht sehr
glaubhaft sein, da sich gerade die Geldbeschaffer für geheime Regierungsprojekte
einiger Na-
tionen genau an diesen expandierenden Märkten gütlich tun. Der
weltweite Drogenhandel wä-
re sicherlich schon längst ausgemerzt, würden durch ihn nicht geheime
Milliardenprojekte fi-
nanziert werden, für die man offiziell niemals Gelder aus öffentlichen
Kassen erhalten würde...
Verkaufte Geheimnisse...
Eine der größten Comint-Stationen in der Welt ist die der NSA-Administration
in Menwith Hill
(England). Eingeteilt in drei Direktorate, ist sie verantwortlich für über
250 Geheimprojekte, wo
Bedarf und Nachfrage der kaufenden Kundschaft, das Anforderungsprofil bestimmen.
Die Auf-
traggeber sind hier in der Regel Regierungsstellen, die sich mit Sicherheit,
Verteidigung, Han-
del, Innen- und Außenpolitik beschäftigen. Sind die Ziele erstmal klar
definiert, werden flugs den Ansprüchen gerechte maßgeschneiderte
neue Sammlungsmöglichkeiten eruiert.
Der nächste Schritt ist dann die Auswertung der mitgeschnittenen Daten,
welcher mit der Um-
wandlung in datenlesbare Formate beginnt, die sich zur automatisierten Analyse
eignen. Im
sogenannten “gisting” wird schließlich die Spreu vom Weizen getrennt.
Was übrigbleibt, wird
als das Wesentliche bezeichnet, das es zu analysieren und zu interpretieren
gilt. Danach kön-
nen die Berichte dann an die Auftraggeber weitergeleitet werden, wobei
diese aber niemals
die Gewissheit haben, ob das, was sie gerade für viel Geld erworben haben,
tatsächlich die
volle Information enthält. Spezielle Teams sortieren nämlich trotz
aller Automatisierung am
Ende aus, was man an seine Auftraggeben weiterleiten kann und was man besser
als eige-
ne Infoquelle zurückbehält. Dies hat den Vorteil, dass man einerseits
erahnen kann, wie der
Auftraggeber das erworbene Material anwenden wird, dass man selbst aber wesentlich
bes-
ser informiert ist, was alle Türen für zukünftige Eingriffe
offenhält. Ein gutes Geschäft also,
bei dem es letztlich immer nur einen Gewinner, nämlich den Lauscher selbst,
geben kann...
Industriespionage und anderes...
Daß die Wirtschaftsspionage durch das Aussortieren von elektronischen Botschaften
Früchte
trägt, beweisen verschiedene Beispiele:
Die Verhandlungen zwischen dem europäischen Konsortium Airbus und Saudi-Arabien
stan-
den schon kurz vor dem Abschluß, als Boeing und McDouglas im Wettkampf um
den USD 6 Milliarden umfassenden Auftrag plötzlich triumphierten. Die
NSA soll alle Faxe und Telefon-
gespräche zwischen Airbus, der saudi-arabischen nationalen Luftfahrtgesellschaft
und der
saudi-arabischen Regierung überwacht und ausgewertet haben. Als klar wurde,
daß auch das
Airbus-Konsortium mit der wohl branchenüblichen Bestechung arbeitete,
wurden die Informa-
tionen an Boeing und McDouglas weitergeleitet.
Die französische Gesellschaft Thomson CSF verlor dank der NSA einen 3 Milliarden-Auftrag
zur Erhaltung des Regenwaldes am Amazonas. Das Rennen machte recht überraschend
für
die Welt die US-amerikanische Raytheon Corporation...
Wieder nach oben...