Dear Mr. President...

Bitte, lassen Sie mich zu Beginn dieses Briefes sagen, dass ich un-
serem allmächtigen Schöpfer danke, dass er Ihnen die Stärke, den
Willen und die Kraft verliehen hat, damit Sie, verehrter Mr. President,
die schweren Stunden in diesen Tagen durchzustehen imstande sind.

Denn nur dadurch, dass Gott (oder wer auch immer Ihre Geschicke
lenken mag) der Menscheit diese Gnade zuteil werden ließ, wurde
uns die Möglichkeit gegeben,  mit offenen Augen zu sehen,  welche
Handlungen und geschichtlichen Balance-Akte der ein oder andere
große politische Führer dieser Welt im Namen des Friedens und des
Fortschritts und im Namen seines Volkes ohne Skrupel zu vollbrin-
gen vermag.

Lassen Sie sich daher nicht von den vielen Millionen Menschen beir-
ren, die nur emotionell reagieren und eine friedliche Lösung im Irak-
konflikt fordern! Was bedeuten schon die Stimmen von Menschen-
massen, wenn z.B. 13 Regierungsvertreter und Ihr eigenes politi-
sches Umgfeld, Mr. President, der Meinung sind, das gemeine Volk
habe Unrecht und ein bewaffneter Konflikt sei zur Problemlösung
allemal effektiver, als eine friedliche Lösung. Sie, verehrter Mr. Pre-
sident handeln nach den Gesetzen der Vernunf und der Stärke, der
gemeine Mensch jedoch lässt sich meist nur von seinem Gewissen,
seinen Emotionen und Gefühlen leiten. Seine Definition von Gut oder
Böse kann in der großen Politik keine Rolle spielen. Wenn überhaupt,
dann nur, wenn man während der Wahlen zum eigenen Amt auf
die ansonsten nutzlosen Gefühle baut...

Nun ja, ich will diesen Brief nicht zu lang machen, damit Ihre Über-
setzer wieder frei für wichtigere Aufgaben werden. Und wie gesagt,
die Vereinten Nationen, die vor Jahrzehnten u.a. auch gegründet
wurden, um im Streit- oder Zweifelsfalle neutral abzuwägen, wel-
che Maßnahmen eingeleitet werden dürfen und welche nicht  –
scheiß drauf, denn deren Einfluss hat eh ungebührlich zugenom-
men und das könnte langfristig gegen die Interessen Ihres Landes
gehen, dem wir Europäer soviel zu verdanken haben. Selbst Kau-
gummi, Coca-Cola, Hamburger und Vernichtungswaffen (für den
Verteidigungsfall). Wenn Sie also irgendwann einmal die Einrich-
tung der UNO abschaffen wollen, lassen Sie mich es wissen – ich
werde mich dann wieder auf dieser Web-Site für Sie stark ma-
chen.

Auch das Vetorecht innerhalb der Nato ist bullshit! Es geht ja nun
wirklich nicht, dass ausgerechnet ein Land wie Deutschland oder
Belgien gegen Ihre Vorschläge ihr Veto einlegen können! Warum
hat man sich das damals nur ausgedacht?  Ich denke, Mr. Presi-
dent, wenn Sie sagen "Krieg",  dann sollten wir auch spuren und
gehorchen. Und wenn nicht: – ab ins böse Eckchen mit den Auf-
müpfigen!

Nun ja, ganz so schlimm ist es aber doch nicht bei uns! Unsere
Frau Merkel steht jedenfalls voll hinter Ihnen. Nicht alle Deutschen
verurteilen also einen Irakkrieg, auch wenn dieser ohne UN-Re-
solution geführt wird...

Und nun will ich wirklich zum Ende kommen. Der Herr im Himmel
hat Sie uns gegeben, und es liegt nun an Ihnen, als großer Lenker
Ihres Volkes Geschichte zu machen, damit wir, die Otto-Normal-
bürger-Leutchen aus aller Welt sehen, erkennen, daraus lernen
und Schlüsse ziehen können. Ich ahne, dass Sie Ihren Weg un-
beirrt weitergehen werden und daran kann wohl keiner etwas än-
dern.

Herzliche Grüße und mögen Sie die Schreie getöteter Kinder,
Frauen und das Wehklagen sterbender Zivilisten in einem so un-
eigennützig geführten Krieg nicht in den Schlaf verfolgen. Die
Gerechtigkeit hat schließlich auch ihren Preis, oder...?

Ray O. Nolan