© 2004 by Ray O. Nolan  
  Antisemitismus und so...

Das Wort beginnt mit A, endet mit S und in der Mitte steht 'ntisemitismu'. Mehr kann ich darüber nicht schreiben, so lange nicht klar definiert ist, wo die Toleranzgrenze des Begriffs eigentlich liegt oder ob es überhaupt eine gibt. Mir erscheint allerdings, dass Antisemitismus die Verächtlichmachung jüdischer Werte ist, oder...? Also so was wie Anti-Katholizismus oder, das Wort gefällt mir besonders gut: Antiprotestantismus...?

Wer also z.B. behauptet, einige Evangelische (Protestanten) hätten am Kommunismus mitgewerkelt, der muss halt damit rechnen, von seinen Ämtern enthoben und/oder aus seiner Partei ausgeschlossen zu werden. Und wer so was über die Juden sagt, sollte mit gleicher Härte bestraft werden. Logisch!

Zudem: es gibt so viel gegen den Islam zu wettern, gegen die Katholiken, Moslems und gegen Evangelische, dass wir uns nicht auch noch auf die Juden stürzen müssen! Wer will es ihnen nach dem Holocaust verübeln, wenn sie heute die Flöhe husten hören und bereits im Keim zu ersticken versuchen, was deren Eltern und Großeltern einst durchmachen mussten? Toleranz und Verzeihen (statt Misstrauen) wären sicherlich die Zauberworte für ein besseres Miteinander, doch wie viel Vertrauen kann man eigentlich den Kindern von jenen entgegenbringen, die meine Familie einst ausradierten...?

Schwieriges Thema für die Erben dieser üblen Zeiten! Ich denke, für eine Annäherung zu einem verständnisvolleren Miteinander müssten beide Seiten etwas tun. Das einseitige Buckeln gen Osten nutzt da nicht viel – auch von dort muss ein Lächeln zurück kommen. Dass Mörder und Opfer nicht mehr ins Gespräch kommen wollen und können, oder sich dabei schwer tun, ist einsehbar. Dass deren Nachkommen jedoch versuchen sollten, sich wieder in die Augen sehen zu können, sollte man nicht zu verhindern versuchen, oder?

Ich traue mich einfach mal und wiederhole die Worte von Bundeskanzler Gerhard Schrö-der, die er im September 2004 anlässlich seines Polenbesuches unbeschadet überstand: "Das Wunder der Versöhnung darf nicht vom ewig Gestrigen gefährdet werden..."

Wer immer ihm diese Rede auch geschrieben hat – ich denke, darin steckt so viel Weisheit, dass man sie nicht nur für Polen gelten lassen sollte, oder...?



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